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Anschauliche, erlebnisbezogene Umwelterziehung

Bek. vom 31. März 1988 (NBl. KM. Schl.-H. S. 94)


Im Beschluß der Kultusministerkonferenz vom 17. Oktober 1980 (NBl. KM. Schl.-H.1988, S. 26) heißt es:

"Für den einzelnen Menschen und die Menschheit insgesamt sind die Beziehungen zur Umwelt zu einer Existenzfrage geworden. Es gehört daher auch zu den Aufgaben der Schule, bei jungen Menschen Bewußtsein für Umweltfragen zu erzeugen, die Bereitschaft für den verantwortlichen Umgang mit der Umwelt zu fördern und zu einem umweltbewußten Verhalten zu erziehen, das über die Schulzeit hinaus wirksam bleibt."

Dazu ist es erforderlich, Erkenntnis und Einsicht nicht nur verbal zu vermitteln, sondern auch durch eigene anschauliche und erlebnisbetonte Tätigkeiten die Schülerinnen und Schüler zu diesem umweltbewußten Verhalten zu erziehen.
Mit dem l. August 1987 sind neue Lehrpläne in Kraft getreten. Besonders in den Fächern Biologie, Chemie, Physik und Erdkunde gehört es zu den vordringlichen Aufgaben, die Umwelterziehung zu stärken. So sind Voraussetzungen geschaffen worden, damit die allgemeinbildenden Schulen ihren Beitrag zum Umweltschutz und zur Umwelterziehung leisten können. Besonders hervorheben möchte ich dabei

- die starke Betonung der Natur in der näheren Umgebung der Grundschüler (Heimat- und Sachunterricht),

- die neuen Lehrpläne für Biologie der Hauptschule und der Realschule, mit denen das Fach die Rolle eines Leitfaches in der Umwelterziehung übernimmt,

- die Bedeutung, die viele Lehrpläne des Gymnasiums der Einsicht in ökologische Zusammenhänge beimessen.

Das Vermitteln von Wissen über die komplizierten Zusammenhänge in unserer Umwelt reicht nicht allein aus, um alle Schüler zum schonenden Umgang mit der Natur zu veranlassen. Eigenes Erleben und Arbeiten prägen das Verhalten nachhaltiger. Dafür steht den Schulen eine Vielfalt von altbewährten und neuen Möglichkeiten zur Verfügung, von denen ich auf die wichtigsten im Zusammenhang hinweisen möchte - gerade auch vor dem Hintergrund des Europäischen Umweltjahres 1987/88 und dem am 5. Juni jährlich stattfindenden Internationalen Umwelttag:

Schulgarten und Biotoparbeit auf dem Schulgelände

Bei Anlage, Pflege und Untersuchung naturnaher Lebensräume und Gärten wie Trocken- und Feuchtbiotope, Experimentierbeete, Obstwiesen, Kräuterbeete, Waldbegrünung, Ruderal - und Sukzessionsflächen usw. lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur die Natur, ihre Formen und Gesetze besser kennen; sondern sie erleben auch selbst, wie sie durch einen eigenen aktiven Beitrag zu Natur- und Umweltschutz das Schulgelände wieder mit heimischen Arten bereichern, die durch viele Entwicklungen zurückgedrängt worden waren.
Das IPTS hat als Hilfe für die Anlage schulnaher Biotope und die unterrichtliche Arbeit mit ihnen folgende Handreichungen erarbeitet:
- Biotoparbeit auf dem Schulgelände,
- Unterrichtliches Arbeiten mit dem Schulteich, Teil I (Arten und Formen kennen),
- Unterrichtliches Arbeiten mit dem Schulteich, Teil II (Untersuchen und Experimentieren).
Hilfen für die Anlage solcher Biotope können beim "IPTS - Arbeitskreis für Umwelterziehung" eingeholt werden.

Schulwälder, Waldjugendspiele, Jugendwaldheime
Schulwaldarbeit ist eine lohnende Daueraufgabe. Der Schulwald, ein
"Klassenzimmer im Grünen", bietet hervorragende Möglichkeiten zur Umwelterziehung. Die Schulwaldarbeit will
- zur Achtung und Verantwortung vor allem Lebenden und zur Verantwortung für sich selbst erziehen,
- Freude an der Schönheit der Natur wecken,
- Liebe zu Pflanzen und Tieren anbahnen,
- Umwelt- und Heimatbewußtsein stärken und
- Naturverständnis fördern.
Bei der Neubegründung und beim Ausbau von Schulwäldern und ähnlichen Einrichtungen (z. B. Knicks, Windschutzpflanzungen) hilft das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziell. Neue Richtlinien für die Förderung von Schulwaldanlagen wurden durch die Bekanntmachung des Ministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 9. Juli 1986 erlassen.
Lehrer, die als Kreisfachberater für "Wald und Erziehung" benannt wurden, helfen beratend. Die im Jahre 1987 erschienene Broschüre des Kultusministeriums "Schulwald und Schulwaldarbeit" gibt umfassende Hilfen.
Im Wildpark Trappenkamp wurde durch den Arbeitskreis "Wald- und Erziehung" unter fördernder Mithilfe des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald auf 41/z Hektar ein Musterschulwald angelegt, der allen an dieser Arbeit interessierten Anregungen geben soll.
In jedem Jahr finden i. V. m. dem "Tag des Baumes" Jugendwaldspiele statt. Die Forstämter bieten Lehrern und Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, eine nähere Beziehung zu Wald und Forsten zu knüpfen. Die Forstämter, die Waldjugendspiele durchführen, werden in jedem Jahr rechtzeitig im Nachrichtenblatt des Kultusministeriums genannt.
Im Jugendwaldheim Hartenholm können Schülerinnen und Schüler durch Arbeit im Wald und durch Exkursionen unter fachkundiger Leitung den Wald und seine Probleme erfahren.
Anmeldungen sind zu richten an das Forstamt Segeberg, 2362 Glashütte- Post Wahlstedt, Tel.: 0 43 20/10 31.
Ein weiteres Jugendwaldheim wird demnächst in Süderlügum eröffnet.

Freilandlabors, Tiergärten, Wildparks u. ä.

Für eine anschauliche Umwelterziehung sind diese Einrichtungen außerhalb des Klassenzimmers besonders geeignet.
In folgenden Einrichtungen stehen Lehrer, die teilweise vom Unterricht freigestellt sind, zur Beratung der Klassen- oder Fachlehrer zur Verfügung:
- Heimattiergarten Neumünster
- Wildpark Ekholt
Hier steht auch ein Zeltplatz für mehrtägige Aufenthalte zur Verfügung.
- Wildpark Trappenkamp
- Vogelschutzgebiet Walnau
- Naturpark Wattenmeer.
Weitere lohnende Ziele für Klassen-, Kurs- und Projektfahrten und -arbeit sind Einrichtungen wie:
- Naturkundliches Informationszentrum Bredstedt
- Naturschutzgebiet Doosenmoor bei Neumünster
- Tierpark Lübeck
- Tierpark Gettorf
- Wildpark Mölln
- Freilandlabor der Pädagogischen Hochschule Flensburg
- Garten der Schmetterlinge,
Fürstlich von Bismarck'sche Schloßgärtnerei, Friedrichsruh
- Bienenlehr- und Schaugarten Ahrensburg e. V

- Botanischer Garten der Christian-Albrechts-Universität
- Schulgarten der Hansestadt Lübeck
- Baumgarten Ellerhoop, Thiensen

Agrarpraktikum

Im Rahmen des Betriebspraktikums für Hauptschülerinnen und Hauptschüler hat sich ein besonderes Agrarpraktikum auf einem Bauernhof als besonders erlebnisbetonte Umwelterziehung bewährt. Näheres dazu enthält die Broschüre "Agrarpraktikum für Hauptschüler", die vom IPN und vom IPTS gemeinsam herausgegeben wurde.

Aktionen für Natur und Umwelt Projekte zu Einzelthemen, getragen von Klassen, Kursen, Projektgruppen
und Arbeitsgemeinschaften, können wertvolle Beiträge zur Umwelterziehung

leisten. Es liegen ermutigende Erfahrungen zu Themen wie Müllvermeidung, Abfallwirtschaft, Recycling, Energieeinsparung, Gewässerschutz usw. vor.
Der Internationale Tag der Umwelt (5. Juni), aber auch Projektwochen und Arbeitsgemeinschaften bieten gute schulische Möglichkeiten für Aktivitäten dieser Art.
Die IPTS-Broschüre "Projekte zur Umwelterziehung" beschreibt verschiedene Aktionen und bietet inhaltliche und organisatorische Hilfen.
Beratung kann vom "IPTS-Arbeitskreis für Umwelterziehung" in Anspruch genommen werden.

Informationsbroschüre
Ausführliche Informationen sowie Anschriften der Ansprechpartner in den genannten Einrichtungen enthält das in Kürze beim IPTS erscheinende Arbeitspapier zur Unterrichtsfachberatung "Naturschutz", das dann allen Schulen zur Verfügung stehen wird.

Beratung

Jederzeit können individuelle Anfragen zum Thema "Umwelterziehung" gerichtet werden an den IPTS-Fachbeaufragten für Umweltfragen über das IPTS-Seminar für Gymnasien, Lübeck, Tel.: 04 51/12-2 45 75.


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Paragraf – Schulrecht für Schleswig-Holstein