Abitur 1997 (APVO) |
Landesverordnung über die Abiturprüfung
für die gymnasiale Oberstufe (APVO) vom 15. März 1996
(NBI.MWFK/MFBWS.Schl.-H.1996)
aufgehoben!
zum aufhebenden Erlass
Inhalt
§ 1 Abiturprüfungskommission
§ 2 Prüfungstermine
§ 3 Meldung Zur Abiturprüfung
§ 4 Entscheidung über die Teilnahme an der Abiturprüfung
§ 5 Durchführung der schriftlichen Abiturprüfung
§ 6 Bewertung der schriftlichen Arbeiten
§ 7 Beratung der Prüflinge
§ 8 Fächer der mündlichen Prüfung
§ 9 Fachausschüsse
§ 10 Mündliche Prüfung
§ 11 Teilnahme von Gästen
§ 12 Ergebnisse der Abiturprüfung
§ 13 Verfahren bei besonderen Vorkommnissen
§ 14 Niederschriften
§ 15 Fachhochschulreife (schulischer Teil)
§ 16 Übergangs- und Schlußbestimmungen
Aufgrund des § 121 Abs. 2 des Schulgesetzes (SchuIG) in der Fassung der Bekanntmachung
vom 2. August 1990 (GVOBI. Schl.-H. S. 451), zuletzt geändert durch Gesetz vom 19. Januar
1996 (GVOBI. Schl.-H. S.177), wird verordnet:
§1
Abiturprüfungskommission
(1) Für die Durchführung der Abiturprüfung wird an der Schule eine
Abiturprüfungskommission gebildet. Den Vorsitz hat die Schulleiterin oder der
Schulleiter. Sie oder er beruft vier Lehrkräfte der Schule, darunter in der Regel die
Oberstufenleiterin oder den Oberstufenleiter, als weitere Mitglieder. Sie oder er bestellt
ein Mitglied Zur Schriftführerin oder zum Schriftführer. Die Mitglieder müssen die
Befähigung für die Laufbahn der Studienräte an Gymnasien haben.
(2) Den Vorsitz in der Abiturprüfungskommission kann eine Vertreterin oder ein Vertreter
der Schulaufsichtsbehörde übernehmen. Für diese Zeit gehört sie oder er zusätzlich
der Abiturprüfungskommission an.
(3) Die Abiturprüfungskommission ist beschlußfähig, wenn mindestens drei Mitglieder
anwesend sind. Falls ein Mitglied für längere Zeit verhindert ist, kann die oder der
Vorsitzende ein Ersatzmitglied berufen. Bei Abstimmungen besteht die Pflicht Zur
Stimmabgabe. Entscheidungen werden mit Mehrheit getroffen. Bei Stimmengleichheit gibt die
Stimme der oder des Vorsitzenden den Ausschlag, soweit in dieser Verordnung nichts anderes
bestimmt ist. Wegen des Ausschlusses von Personen bei der Beratung und Beschlußfassung
wird auf § 81 des Landesverwaltungsgesetzes verwiesen.
(4) Die Abiturprüfungskommission entscheidet über die Zur Durchführung der Prüfung
erforderlichen
Maßnahmen, soweit diese Verordnung nichts anderes bestimmt.
(5) Gegen die Entscheidungen der Abiturprüfungskommission kann die oder der Vorsitzende
Einspruch erheben. Der Einspruch hat aufschiebende Wirkung. Über den Einspruch
entscheidet die Schulaufsichtsbehörde.
§2
Prüfungstermine
(1) Die Abiturprüfung findet im vierten Kurshalbjahr statt. Die Schulaufsichtsbehörde
teilt der Schule einen Zeitplan für die Prüfung mit.
(2) Innerhalb eines Zeitplanes legt die oder der Vorsitzende der Abiturprüfungskommission
die Prüfungstage und Prüfungsgruppen fest und gibt sie in der Schule bekannt.
(3) Die Termine für die schriftlichen Prüfungen sind so zu legen, daß die einzelne
Schülerin oder der einzelne Schüler nicht an drei aufeinanderfolgenden Tagen die
Prüfungsarbeiten zu schreiben hat.
(4) In der mündlichen Abiturprüfung finden in der Regel alle Prüfungen eines Prüflings
am selben Tag statt. Prüflinge mit drei oder vier Prüfungen entscheiden, ob sie an einem
oder an zwei aufeinanderfolgenden Tagen geprüft werden wollen.
§3
Meldung Zur Abiturprüfung
(1) Am Ende des dritten Kurshalbjahres melden sich die Schülerinnen und Schüler Zur
Abiturprüfung. Den Termin Zur Meldung legt die Abiturprüfungskommission fest. Die
Schülerinnen und Schüler haben das Studienbuch vorzulegen und nachzuweisen, daß sie die
Bedingungen für die Zulassung Zur mündlichen Prüfung nach § 14 der
Oberstufenverordnung (OVO) erfüllen können.
(2) Falls die Meldung unvollständig ist, hat sie die Schülerin oder der Schüler
innerhalb einer von der Abiturprüfungskommission zu setzenden Frist zu ergänzen.
§4
Entscheidung über die Teilnahme an der Abiturprüfung (1) Hat die Schülerin oder der
Schüler die in § 3 geforderten Nachweise nicht erbracht, kann sie oder er nicht an der
Abiturprüfung teilnehmen.
(2) Am Ende der Unterrichtszeit des vierten Kurshalbjahres entscheidet die
Abiturprüfungskommission, ob die Schülerin oder der Schüler unter Einbeziehung der im
vierten Kurshalbjahr erbrachten Leistungen an der mündlichen Abiturprüfung teilnehmen
kann.
(3) Eine Schülerin oder ein Schüler, die oder der sich nicht Zur Abiturprüfung meldet
oder nach Absatz 1 und 2 nicht an der Abiturprüfung teilnehmen kann, tritt um eine
Jahrgangsstufe Zurück, soweit sie oder er nicht wegen Überschreitung der im § 38 SchuIG
genannten Zeiten aus der Schule zu entlassen ist. Die Abiturprüfungskommission teilt die
Entscheidung der Schülerin oder dem Schüler auch schriftlich mit.
§5
Durchführung der schriftlichen Abiturprüfung
(1) Die schriftliche Prüfung erstreckt sich, auf die beiden Leistungsfächer und das von
der Schülerin oder vom Schüler nach § 8 OVO gewählte dritte Prüfungsfach.
(2) Ist Kunst oder Musik Leistungskursfach, kann mit Genehmigung der
Schulaufsichtsbehörde an die Stelle der schriftlichen Abiturprüfung eine besondere
Fachprüfung treten, die einen kunstpraktischen oder musikpraktischen und einen
schriftlichen Teil enthält.
(3) Ist Sport Leistungskursfach, tritt an die Stelle der schriftlichen Abiturprüfung eine
besondere Fachprüfung, die einen sportpraktischen und einen schriftlichen Teil enthält.
(4) Die Aufgaben für die schriftliche Prüfung stellt die Kurslehrerin oder der
Kurslehrer des vierten
Kurshalbjahres. Sie bedürfen der Genehmigung durch die Schulaufsichtsbehörde. Hat die
Schulaufsichtsbehörde gegen die vorgeschlagenen Aufgaben Bedenken, so fordert sie die
Abiturprüfungskommission unter Darlegung der Gründe auf, neue Aufgaben einZureichen. Bei
Terminschwierigkeiten kann die Schulaufsichtsbehörde die Aufgaben selbst stellen. Die
Aufgaben müssen so, gestellt sein, daß ihre Lösungen auf der Grundlage sicherer
Kenntnisse vor allem die Fähigkeit zu selbständiger geistiger Arbeit erfordern.
Unbeschadet einer Schwerpunktbildung dürfen nicht alle Aufgabenvorschläge den
Sachgebieten der Jahrgangsstufe 13 entnommen sein. Die fachlichen Anforderungen richten
sich nach den Lehrplänen für die gymnasiale Oberstufe.
(5) Die Aufgaben dürfen den Prüflingen erst bei Beginn der betreffenden Arbeit
bekanntgegeben werden. Jede vorzeitige Bekanntgabe einer Prüfungsaufgabe oder ein Hinweis
darauf führt Zur Ungültigkeit dieses Prüfungsteils.
(6) Vor Beginn der schriftlichen Abiturprüfung werden die Prüflinge auf die Verfahren
bei besonderen Vorkommnissen (§ 13) hingewiesen.
(7) Die Prüfungsaufgaben werden jedem Prüfling schriftlich vorgelegt.
(8) Die Prüflinge bearbeiten ihre Aufgaben unter ständiger Aufsicht.
(9) Die Arbeitszeit beträgt in Leistungskursfächern fünf Zeitstunden, in
Grundkursfächern vier Zeitstunden. Mit Genehmigung der Schulaufsichtsbehörde dürfen
diese Zeiten um höchstens eine Zeitstunde verlängert werden, wenn es Zur Durchführung
von Schülerexperimenten oder für gestalterische Aufgaben erforderlich ist.
(10). Die Arbeitszeit beginnt mit der Aushändigung der schriftlichen Aufgabe. Können die
Prüflinge zwischen verschiedenen Aufgaben wählen, beginnt die Arbeitszeit nach einer
Frist, die 20 Minuten nicht überschreiten darf. Bei Experimenten, die von Lehrkräften
durchgeführt werden, beginnt die Arbeitszeit nach Abschluß des Experiments.
(11) Die Prüflinge dürfen bei den Arbeiten nur von der Schulaufsichtsbehörde genehmigte
Hilfsmittel benutzen.
(12) Die Arbeiten werden auf Papier gefertigt, das
die Schule stellt. Der Prüfling hat die Reinschrift mit allen Entwürfen und
Aufzeichnungen abzugeben.
§6
Bewertung der schriftlichen Arbeiten
(1) Jede schriftliche Arbeit wird zunächst von der Kurslehrerin oder dem Kurslehrer
(Erstgutachterin oder Erstgutachter) korrigiert, beurteilt und benotet. Die
zusammenfassende Beurteilung schließt mit einer der sechs Noten, die in Worten anzugeben
ist (§ 11 Abs.1 OVO). Die Notentendenz wird durch die einfache
Punktzahl in Klammern dahinter vermerkt.
(2) Bei gehäuften Verstößen gegen grammatische und orthographische Regeln oder
schwerwiegenden Mängeln in der äußeren Form werden im Gesamturteil bis zu zwei Punkte
der einfachen Wertung abgezogen. In Fächern, in denen Grammatik und Orthographie bereits
in die Fachbeurteilung eingeflossen sind, führen nur noch schwerwiegende Mängel in der
äußeren
Form zu einem Punktabzug.
(3) Jede Arbeit wird von einer Zweitgutachterin oder einem Zweitgutachter korrigiert,
beurteilt und benotet. Sie oder er schließt sich entweder der Bewertung der
Erstgutachterin oder des Erstgutachters an oder fertigt eine eigene Beurteilung und
Benotung. Zweitgutachterin oder Zweitgutachter ist eine von der Vorsitzenden oder vom
Vorsitzenden der Abiturprüfungskommission bestimmte Lehrkraft, die die Befähigung für
die Laufbahn der Studienräte an Gymnasien und die Lehrbefähigung für das jeweilige Fach
besitzt oder im Ausnahmefall eine andere fachkundige Lehrkraft. Die Schulaufsichtsbehörde
muß eine Lehrkraft eines anderen
Gymnasiums oder einer anderen Gesamtschule Zur Zweitgutachterin oder zum Zweitgutachter
bestimmen, wenn eine ausreichend qualifizierte Lehrkraft an der eigenen Schule nicht Zur
Verfügung steht oder andere Gründe es nahe legen.
(4) Bei abweichender Benotung einer Arbeit durch Erstgutachterin oder Erstgutachter und
Zweitgutachterin oder Zweitgutachter legt die Abiturprüfungskommission Note und Punktzahl
fest. Sie kann eine weitere Lehrkraft mit der Lehrbefähigung in diesem Fach Zur Beratung
heranziehen. Kommt eine Mehrzahl für eine bestimmte Punktzahl nicht zustande, setzt die
Vorsitzende oder der Vorsitzende der Abiturprüfungskommission unter Berücksichtigung der
genannten Punktzahlen und der vorgetragenen Argumente das Ergebnis fest.
(5) Schriftliche Prüfungsarbeiten werden der Schulaufsichtsbehörde auf Anforderung
vorgelegt. Die Schulaufsichtsbehörde kann die Benotung aufheben und eine Neufestsetzung
vornehmen.
(6) Die Tutorinnen und Tutoren können vor der Bekanntgabe der Benotung an die
Schülerinnen und Schüler in die Prüfungsarbeiten der von ihnen betreuten Schülerinnen
und Schüler und die zugehörigen Gutachten Einsicht nehmen.
§7
Beratung der Prüflinge
(1) Die Ergebnisse der schriftlichen Prüfungsarbeiten und die Ergebnisse der besonderen
Fachprüfung werden den Prüflingen durch die Vorsitzende oder den Vorsitzenden der
Abiturprüfungskommission oder durch ein von ihr oder ihm beauftragtes Mitglied mindestens
eine Woche, jedoch frühestens am sechsten Unterrichtstag vor Beginn der mündlichen
Prüfung mitgeteilt. Der Sonnabend wird nicht als Unterrichtstag gezählt. Nach der
Mitteilung haben die Prüflinge bis Zur mündlichen Prüfung unterrichtsfrei.
(2) Nach Mitteilung der Ergebnisse der schriftlichen Prüfungsarbeiten und Aushändigung
der Zeugnisse für das vierte Kurshalbjahr ist den Prüflingen Gelegenheit zu geben, sich
durch die Tutorin oder den Tutor und die Prüferin oder den Prüfer beraten zu lassen,
insbesondere über die Zuwahl mündlicher Prüfungen. Die Beratung darf sich nicht auf
spezielle Inhalte der Prüfungsaufgaben beziehen.
§8
Fächer der mündlichen Prüfung
(1 ) Die Schülerinnen und Schüler werden in ihrem
vierten Prüfungsfach mündlich geprüft.
(2) In den schriftlich geprüften Fächern finden mündliche Prüfungen nur auf Antrag des
Prüflings statt. Der Prüfling hat den Antrag innerhalb der beiden ersten Unterrichtstage
nach Mitteilung des Ergebnisses der schriftlichen Prüfung zu stellen. Die Entscheidung
des Prüflings ist verbindlich.
§9
Fachausschüsse
(1 ) Für jede mündliche Prüfung wird ein Fachausschuß gebildet. Jedem Fachausschuß
gehören an: eine Vorsitzende oder ein Vorsitzender,
eine Prüferin oder ein Prüfer,
eine Schriftführerin oder ein Schriftführer und in der Regel
eine Fachbeisitzerin oder ein Fachbeisitzer.
(2) Den Vorsitz in einem Fachausschuß hat die oder der Vorsitzende der
Abiturprüfungskommission oder die Schulleiterin oder der Schulleiter oder eine von dieser
oder diesem bestimmte Lehrkraft der Schule mit Befähigung für die Laufbahn der
Studienräte an Gymnasien.
(3) Prüferin oder Prüfer soll die Kurslehrerin oder der Kurslehrer des vierten
Kurshalbjahres sein. Sie oder er soll die Befähigung für die Laufbahn der Studienräte
an Gymnasien und die Lehrbefähigung für das jeweilige Fach besitzen. Falls die
Kurslehrerin oder der Kurslehrer verhindert ist, bestimmt die oder der Vorsitzende der
Abiturprüfungskommission eine andere Lehrkraft der Schule mit der Lehrbefähigung für
dieses Fach Zur Prüferin oder zum Prüfer.
(4) Schriftführerin oder Schriftführer und Fachbeisitzerin oder Fachbeisitzer sind
Lehrkräfte, die die Befähigung für die Laufbahn der Studienräte an Gymnasien und die
Lehrbefähigung für das jeweilige Fach besitzen. Im Ausnahmefall können auch andere
fachkundige Lehrkräfte eingesetzt werden. Schriftführerin oder Schriftführer und
Fachbeisitzerin oder Fachbeisitzer werden von der oder dem Vorsitzenden der
Abiturprüfungskommission aus dem Kollegium der Schule berufen. In Ausnahmefällen kann
auf die Berufung einer Fachbeisitzerin oder eines Fachbeisitzers verzichtet werden.
(5) Die oder der Vorsitzende der Abiturprüfungskommission oder die Schulleiterin oder der
Schulleiter kann als zusätzliches Mitglied einem Fachausschuß beitreten. Die
Schulaufsichtsbehörde kann auch Lehrkräfte eines anderen Gymnasiums oder einer anderen
Gesamtschule zu Mitgliedern eines Fachausschusses bestellen, wenn ausreichend geeignete
Lehrkräfte an der eigenen Schule nicht Zur Verfügung stehen.
(6) Es können mehrere Fachausschüsse gleichzeitig prüfen.
(7) Ein Fachausschuß ist beschlußfähig, wenn alle
Mitglieder anwesend sind. Nur die Mitglieder des
Fachausschusses sind stimmberechtigt; sie sind Zur Stimmabgabe verpflichtet. § 1 Abs. 3
letzter Satz gilt entsprechend.
(8) Gegen die Entscheidungen des Fachausschusses kann dessen Vorsitzende oder Vorsitzender
Einspruch erheben. Der Einspruch hat aufschiebende Wirkung. Über den Einspruch
entscheidet die Abiturprüfungskommission.
§10
Mündliche Prüfung
(1) Die mündliche Prüfung wird als Einzelprüfung durchgeführt. Sie dauert etwa 20
Minuten. Ist Sport viertes Prüfungsfach, umfaßt die Prüfung einen fachpraktischen und
einen theoretischen (mündlichen) Teil. Der fachpraktische Teil kann zeitlich vorgezogen
werden.
(2) Die Aufgaben für die mündliche Prüfung stellt die Prüferin oder der Prüfer im
Einvernehmen mit der oder dem Vorsitzenden des Fachausschusses. Die oder der Vorsitzende
des Fachausschusses können eine Änderung der Aufgabenstellung verlangen. Die Aufgaben
werden dem Prüfling schriftlich vorgelegt; die fachlichen Anforderungen richten sich nach
den Lehrplänen für die gymnasiale Oberstufe. Die mündliche Prüfung darf keine
inhaltliche Wiederholung der schriftlichen Prüfung sein; sie darf sich nicht auf
Sachgebiete eines Kurshalbjahres beschränken.
(3) Im Ausnahmefall können dem Prüfling auf Vorschlag des Fachausschusses und mit
Zustimmung der oder des Vorsitzenden der Abiturprüfungskommission neue Aufgaben gestellt
werden.
(4) Die Prüflinge bereiten sich unter Aufsicht einer Lehrkraft vor. Zur Vorbereitung darf
der Prüfling nur das von der Schule gestellte Papier und die genehmigten Hilfsmittel
benutzen. Die Vorbereitungszeit beträgt in der Regel 30 Minuten. Mit Genehmigung der
Abiturprüfungskommission darf die Vorbereitungszeit auf höchstens eine Zeitstunde
verlängert werden, wenn dies für experimentelle oder gestalterische Aufgaben notwendig
ist.
(5) Bei experimentellen Aufgaben übernimmt eine fachkundige Lehrkraft die Aufsicht und
achtet auf die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen.
(6) Der Prüfling behandelt die ihm gestellte Aufgabe zunächst in freiem Vortrag, bei dem
er seine während der Vorbereitungszeit angefertigten Aufzeichnungen benutzen kann. In
einem anschließenden Prüfungsgespräch soll er ergänzende oder weitergehende Kenntnisse
und Fähigkeiten nachweisen.
(7) Die oder der Vorsitzende des Fachausschusses, die oder der Vorsitzende der
Abiturprüfungskommission und die Schulleiterin oder der Schulleiter können in die
Prüfung eingreifen. Wenn der Verlauf der Prüfung es nahelegt, kann die oder der
Vorsitzende des
Fachausschusses zulassen, daß sich auch andere Mitglieder am Prüfungsgespräch
beteiligen.
(8) Nach jeder mündlichen Prüfung berät der Fachausschuß über Note und Punktwert, die
von der Prüferin oder vom Prüfer vorgeschlagen werden. Andere fachkundige Lehrkräfte,
die bei der mündlichen Prüfung anwesend sind, können von der oder dem Vorsitzenden des
Fachausschusses über ihre Beurteilung der mündlichen Leistung befragt werden. Nach der
Beratung gibt jedes Mitglied, beginnend mit der Prüferin oder dem Prüfer, seine
endgültige Bewertung in Note und Punktzahl an.
(9) Das Ergebnis der mündlichen Prüfung ist der nach Absatz 8 Satz 3 mit absoluter
Mehrheit festgesetzte Punktwert. Kommt eine absolute Mehrheit für einen bestimmten
Punktwert nicht zustande, setzt die oder der Vorsitzende des Fachausschusses unter
Berücksichtigung der genannten Punktzahlen und der vorgetragenen Argumente das Ergebnis
der Prüfung fest.
§11
Teilnahme von Gästen
(1) Vertreterinnen oder Vertreter der Schulaufsichtsbehörde können an den allgemeinen
Beratungen, den mündlichen Prüfungen und den Beratungen in den Fachausschüssen
teilnehmen.
(2) Bei der mündlichen Abiturprüfung können bis zu je zwei Vertreterinnen und Vertreter
des Schulelternbeirats und des Schulträgers sowie bis zu zwei Schülerinnen und Schüler
der Jahrgangsstufe 12 anwesend sein, wenn der Prüfling eine schriftliche
Einverständniserklärung gegeben hat. Mit Zustimmung der Abiturprüfungskommission oder
auf Einladung der Schulaufsichtsbehörde können Lehrkräfte anderer Schulen an der
mündlichen Prüfung teilnehmen. Die Vertreterinnen oder Vertreter des Schulelternbeirats,
des Schulträgers und die Lehrkräfte können auch den Beratungen über die Prüfungen
zuhören. Die Schülerinnen und Schüler sind bei den Beratungen in den Fachausschüssen
nicht zugegen.
§12
Ergebnisse der Abiturprüfung
(1) Die Abiturprüfungskommission stellt Bestehen und Nichtbestehen der Abiturprüfung
nach folgenden Grundsätzen fest:
Die Abiturprüfung hat bestanden, wer die Bedingungen nach § 14 OVO erfüllt und in der
Prüfung mindestens 100 Punkte erreicht hat durch
1. die Leistungen in den Kursen der vier Prüfungsfächer im vierten Kurshalbjahr,
2. die schriftlichen und ggf. mündlichen Prüfungen in den beiden Leistungsfächern,
3. eine schriftliche und ggf. mündliche Prüfung im dritten Prüfungsfach und
4. eine mündliche Prüfung im vierten Prüfungsfach. In jedem dieser vier Fächer werden
die im vierten
Kurshalbjahr erreichten Punkte einfach, die in der
Abiturprüfung erzielten Punkte vierfach gewertet. In zwei der vier Prüfungsfächer,
darunter einem Leistungskursfach, müssen hierbei mindestens jeweils 25 Punkte erreicht
sein. Wird in einem Fach schriftlich und mündlich geprüft, so wird das Gesamtergebnis im
Verhältnis 2 :1 aus den beiden Prüfungsteilen gebildet (siehe Anlage 1 ). Wenn eine der
vorgeschriebenen Mindestpunktzahlen nicht erreicht ist, ist die Prüfung auch
dann nicht bestanden, wenn keine mangelhaften Einzelleistungen vorliegen.
(2) Vor der Entscheidung über Bestehen oder Nichtbestehen wird der Prüfling, sofern er
dies wünscht, von der Abiturprüfungskommission angehört.
(3) Vor Abschluß der Sitzung der Abiturprüfungskommission darf den Prüflingen weder das
Gesamtergebnis noch ein Teilergebnis der mündlichen Prüfung mitgeteilt werden. Die
Beschlußfassung und Mitteilung kann jedoch vorgezogen werden, wenn sich im Verlauf der
Prüfungen herausstellt, daß ein Prüfling nicht mehr bestehen kann.
(4) Die oder der Vorsitzende der Abiturprüfungskommission teilt den Prüflingen das
Ergebnis der Abiturprüfung mit. Prüflinge, die die Prüfung nicht bestanden haben,
erhalten zusätzlich eine schriftliche Mitteilung.
(5) Wer die Prüfung bestanden hat, erhält ein Abiturzeugnis nach dem Muster der Anlage
2. Eine bestandene Abiturprüfung kann nicht wiederholt werden.
(6) In Abschnitt I des Abiturzeugnisses sind die Bewertungen aller pflichtmäßig zu
belegenden Kurse einzutragen, auf Wunsch der Schülerin oder des Schülers die Ergebnisse
weiterer abgeschlossener Kurse außerhalb der Belegpflicht. Die Bewertungen von
Grundkursen, die nicht in die Gesamtqualifikation eingehen, sind in Klammern zu setzen.
Noten aus der Einführungszeit werden in die Spalte für das entsprechende Halbjahr
eingetragen, wenn sie nach § 14 Abs. 6 OVO anrechenbar sind.
(7) Die Durchschnittsnote ist nach der Vergabeordnung VS -1994 zu bilden (siehe Anlage 3).
(8) Falls Lateinkenntnisse oder Griechischkenntnisse erworben wurden, ist das im
Abiturzeugnis zu vermerken. Die Bedingungen für die Zuerkennung dieses Vermerks richten
sich nach den Lehrplänen für die Fächer Latein und Griechisch.
(9) Schülerinnen und Schüler, die nach nichtbestandener Abiturprüfung die Schule
verlassen, erhalten ein Abgangszeugnis nach dem Muster der Anlage 4.
(10) Eine Schülerin oder ein Schüler, die oder der nach erstmals nicht bestandener
Abiturprüfung die Schule weiter besuchen will, tritt um eine Jahrgangsstufe Zurück.
(11) Die nichtbestandene Abiturprüfung kann einmal wiederholt werden. Die erneute Meldung
Zur Abiturprüfung muß zwei Kurshalbjahre nach der Meldung Zur Abiturprüfung, die nicht
bestanden wurde, erfolgen. Maßgebend für den Nachweis bei der Meldung Zur
Wiederholungsprüfung sind im Bereich der Prüfungsfächer neben den Kursen des ersten und
zweiten Halbjahres die Leistungen des wiederholten dritten und vierten Halbjahres.
§13
Verfahren bei besonderen Vorkommnissen
(1) Erkrankt ein Prüfling unmittelbar vor oder während der Abiturprüfung, so kann er
auf Beschluß der Abiturprüfungskommission bei unverzüglicher Vorlage einer ärztlichen
Bescheinigung die gesamte Prüfung oder den noch fehlenden Teil nachholen. Falls sich ein
Prüfling wegen Krankheit unfähig Zur Prüfung fühlt, kann er dies noch vor jedem
Prüfungsteil, jedoch nicht mehr nach Bekanntgabe der zu bearbeitenden Aufgaben geltend
machen. Eine ärztliche Bescheinigung ist unverzüglich vorzulegen. Die oder der
Vorsitzende der Abiturprüfungskommission kann in Zweifelsfällen vom Prüfling die
Vorlage eines amtsärztlichen Zeugnisses fordern.
(2) Tritt ein Prüfling nach Beginn der schriftlichen
Prüfung aus Gründen Zurück, die er selbst zu vertreten hat, gilt die gesamte Prüfung
als nicht bestanden. Versäumt ein Prüfling Teile der schriftlichen oder der mündlichen
Prüfung aus Gründen, die er selbst zu vertreten hat, oder gibt er die Aufgabe
unbearbeitet Zurück, werden die fehlenden Prüfungsteile mit 0 Punkten bewertet. Das
gleiche gilt für eine Leistungsverweigerung in der mündlichen Prüfung.
(3) Die Abiturprüfungskommission kann für eine Schülerin oder einen Schüler, die oder
der täuscht, zu täuschen versucht oder bei einem Täuschungsversuch hilft, eine
Wiederholung des betreffenden Prüfungsteils anordnen oder sie oder ihn von der weiteren
Teilnahme an der Prüfung ausschließen. Die durch den Ausschluß entfallenden
Prüfungsteile werden mit 0 Punkten bewertet. Der Prüfling setzt die Prüfung bis Zur
Entscheidung der Abiturprüfungskommission fort.
(4) Behindert ein Prüfling durch sein Verhalten die
Prüfung so schwerwiegend, daß es nicht möglich ist, seine Prüfung oder die anderer
Prüflinge ordnungsgemäß durchzuführen, kann er durch die Abiturprüfungskommission von
der weiteren Teilnahme an der Prüfung ausgeschlossen werden. Absatz 3 Satz 2 und 3 gilt
entsprechend.
(5) Ein Prüfling, der aus einem der in Absatz 2, 3 oder 4 genannten Gründe in einem
Prüfungsteil 0 Punkte erhalten hat, hat die Abiturprüfung nicht bestanden.
§14
Niederschriften
(1) Über die Sitzungen der Abiturprüfungskommission und der Fachausschüsse
einschließlich der fachpraktischen Prüfung im Fach Sport sowie über den Verlauf der
schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen sind Niederschriften zu fertigen.
(2) Den Niederschriften der mündlichen Prüfungen
vor den Fachausschüssen muß neben dem Verlauf auch die Ermittlung des Ergebnisses nach
§ 10 Abs. 8 und 9 zu entnehmen sein.
(3) Die Niederschriften sind von den jeweiligen Vorsitzenden und Schriftführerinnen und
Schriftführern, bei schriftlichen Prüfungen von den aufsichtsführenden Lehrkräften zu
unterzeichnen.
§15
Erwerb der Fachhochschulreife (schulischer Teil)
(1) Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe erwerben am Ende der
Jahrgangsstufe 12 die Fachhochschulreife (schulischer Teil). Auf Antrag wird ihnen
hierüber ein Zeugnis nach dem Muster der Anlage 5 ausgestellt.
(2) Voraussetzung ist, daß die Schülerin oder der Schüler
1. in zwei Leistungskursfächern (§ 4 OVO) je zwei Kurse belegt und mindestens 40 Punkte
der zweifachen Wertung in diesen Kursen erreicht hat,
2. ihre oder seine Belegpflicht nach § 5 Abs. 1 OVO erfüllt und in elf Grundkursen
mindestens 55 Punkte der einfachen Wertung erreicht hat und
3. in zwei der vier anZurechnenden Leistungskurse und in sieben der elf anZurechnenden
Grundkurse mindestens je 5 Punkte der einfachen Wertung erreicht hat.
Unter den nach den Nummern 1 und 2 anZurechnenden Kursen müssen je zwei Kurse in Deutsch,
der Fremdsprache gemäß § 5 Abs. 1 OVO, Geschichte
oder Erdkunde oder Wirtschaft/Politik, Mathematik und in einer Naturwissenschaft enthalten
sein.
(3) Schülerinnen oder Schüler, die am Ende der Jahrgangsstufe 12 die in Absatz 2
genannten Bedingungen nicht erfüllen und nicht um eine Jahrgangsstufe Zurücktreten
müssen, können am Ende des dritten Kurshalbjahres die Fachhochschulreife erwerben, wenn
sie diese Bedingungen, einschließlich der Belegpflicht in den Fächern der drei
Aufgabenfelder, allein mit den Kursen des zweiten und dritten Kurshalbjahres erfüllen.
(4) Schülerinnen und Schüler, die auch am Ende des dritten Kurshalbjahres die
Bedingungen nach Absatz 2 nicht erfüllen und nicht nach § 4 Abs. 3 um eine
Jahrgangsstufe Zurücktreten müssen, können am Ende der Jahrgangsstufe 13 die
Fachhochschulreife erwerben; wenn sie diese Bedingungen, einschließlich der
Belegpflicht in den Fächern der drei Aufgabenfelder, allein mit den Kursen des dritten
und vierten Kurshalbjahres erfüllen.
(5) Für Schülerinnen und Schüler, die von der Bestimmung des § 14 Abs. 6 OVO Gebrauch
machen, ist die Anrechnung von Leistungen aus der Einführungszeit auf den Erwerb der
Fachhochschulreife nicht möglich.
(6) Auch für Schülerinnen und Schüler, die nach den Absätzen 3 und 4 den Erwerb der
Fachhochschulreife anstreben, bleiben die Belegpflichten nach den §§ 4, 5 und 6 und §
11 Abs. 5 OVO unberührt.
(7) Für Schülerinnen und Schüler, die um eine Jahrgangsstufe Zurücktreten, ohne die
Bedingungen für den Erwerb der Fachhochschulreife erfüllt zu haben, dürfen nur
Leistungskurse und Grundkurse Zur Feststellung der Fachhochschulreife herangezogen werden,
die ausschließlich in zwei aufeinanderfolgenden Kurshalbjahren besucht wurden. Bei
Rücktritt am Ende der Jahrgangsstufe 12 setzt der Erwerb der Fachhochschulreife die
Wiederholung des ganzen Schuljahres voraus, bei späterem Rücktritt ist ihr Erwerb
bereits nach einem wiederholten Halbjahr möglich.
(8) Es wird eine Gesamtpunktzahl ermittelt, die sich aus der Bewertung der Leistungs- und
Grundkurse nach Absatz 2 ergibt (mindestens 95, höchstens 285 Punkte). Die
Gesamtpunktzahl P wird nach der Formel
2 P
N = 5 -- - ----
3 57
in eine Durchschnittsnote N umgerechnet. Eine Punktzahl über 266 ergibt die
Durchschnittsnote 1,0. Die Durchschnittsnote wird auf eine Stelle nach dem Komma
errechnet; es wird nicht gerundet (siehe Anlage 6).
(9) Falls Lateinkenntnisse oder Griechischkenntnisse erworben wurden, ist das im Zeugnis
zu vermerken. Die Bedingungen für die Zuerkennung dieses Vermerks richten sich nach den
Lehrplänen für die Fächer Latein und Griechisch.
(10) Die Fachhochschulreife kann nur einmal erworben werden. Dies gilt auch für den Fall,
daß eine Jahrgangsstufe wiederholt wird.
§ 16
Übergangs- und Schlußbestimmungen
(1) Diese Landesverordnung tritt am 1. Februar 1997 in Kraft.
(2) Gleichzeitig tritt die Landesverordnung über die Abiturprüfung für die gymnasiale Oberstufe (APVO) vom
2. August 1990 (NBI. MBWJK.
Schl.-H. S. 222, ber.1991 S. 78), geändert durch Landesverordnung vom 7. März 1994 (NBI.
MWFK/MFBWS. Schl.-H. S.153), außer Kraft. Sie findet jedoch weiterhin Anwendung für
Schülerinnen und Schüler, für die die Landesverordnung über die Gestaltung der
Oberstufe der Gymnasien in Schleswig-Holstein (OVO) vom 6. März 1989 (NBI. MBWJK.
Schl.-H. S.18, ber. S.123); geändert durch Landesverordnung vom 7. März 1994 (NBI.
MWFK/MFBWS. Schl.-H. S.154), gilt.
Kiel, den 15. März 1996
Die Ministerin für Frauen, Bildung, Weiterbildung und Sport des Landes Schleswig-Holstein
Gisela Böhrk
-----------------------------------------
Die Anlagen zu dieser Verordnung sind hier nicht abgedruckt!