Bundes-Seuchengesetz | Seite drucken |
Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten beim Menschen (Bundes-Seuchengesetz) |
aufgehoben |
- (Auszug)
Neufassung vom 18. Dezember 1979 (BGBl. I S. 2263) - Ber. vom 5. Februar 1980 (BGBl. I
S.151)-geändert durch Gesetz vom 21. Dezember 1992 (BGBl. I S. 2088, 2107)-und durch VO
vom 26. Februar 1993 (BGBl. I S. 278, 280)
§ 44
Schulen im Sinne der §§ 45 bis 47 sind alle öffentlichen und privaten, dem
allgemeinbildenden und berufsbildenden Unterricht dienenden Schulen.
§ 45
(1) Lehrer, zur Vorbereitung auf den Beruf des Lehrers in Schulen tätige Personen,
Schüler, Schulbedienstete und in Schulgebäuden wohnende Personen, die an ansteckender
Borkenflechte (Impetigo contagiosa), Cholera, Diphterie, Enteritis infectiosa,
Keuchhusten, Krätze, Masern, Meningitis/Encephalitis, Milzbrand, Mumps, Ornithose,
Parathypus, Pest, Pocken, Poliomyelitis, Q-Fieber, Röteln, Scharlach, Shigellenruhr,
ansteckungsfähiger Tuberkulose der Atmungsorgane, Tularämie, Typhus abdominalis,
virusbedingtem hämorrhagischem Fieber, Virushepatitis oder Windpocken erkrankt oder
dessen verdächtig oder· die verlaust sind, dürfen die dem Schulbetrieb dienenden Räume
nicht betreten, Einrichtungen der Schule nicht benutzen und an Veranstaltungen der Schule
nicht teilnehmen, bis nach dem Urteil des behandelnden Arztes oder des Gesundheitsamtes
eine Weiterverbreitung der Krankheit oder der Verlausung durch sie nicht mehr zu
befürchten ist.
(2) Ausscheider dürfen nur mit Zustimmung des Gesundheitsamtes und unter Beachtung der
vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen die dem Schulbetrieb dienenden Räume betreten,
Einrichtungen der Schule benutzen oder an Veranstaltungen der Schule teilnehmen.
(3) Für Lehrer, zur Vorbereitung auf den Beruf des Lehrers in Schulen tätige Personen,
Schüler, Schulbedienstete und in Schulgebäuden wohnende Personen, in deren
Wohngemeinschaft eine Erkrankung oder der Verdacht einer Erkrankung nach Absatz 1
aufgetreten ist, gilt Absatz 2 entsprechend.
(4) Wenn die nach den Absätzen 1 bis 3 verpflichteten Personen geschäftsunfähig oder in
der Geschäftsfähigkeit beschränkt sind, so hat derjenige für die Einhaltung der diese
Personen nach den Absätzen 1 bis 3 treffenden Verpflichtungen zu sorgen, dem die Sorge
für die Person zusteht. Die gleiche Verpflichtung trifft den Betreuer einer nach den
Absätzen 1 bis 3 verpflichteten Person, soweit die Sorge für die Person des
Verpflichteten zu seinem Aufgabenkreis gehört.
§ 46
Die zuständige Behörde kann beim Auftreten übertragbarer Krankheiten oder einem hierauf
gerichteten Krankheitsverdacht auf Vorschlag des Gesundheitsamtes die Schließung von
Schulen oder von einzelnen Schulklassen anordnen. § 10 Abs. 8 gilt entsprechend.
§ 47 *)
(1) Lehrer und zur Vorbereitung auf den Beruf des Lehrers in Schulen tätige Personen
sowie Schulbedienstete, die Kontakt mit den Schülern haben, haben vor erstmaliger
Aufnahme ihrer Tätigkeit der zuständigen Behörde ein Zeugnis des Gesundheitsamtes
darüber vorzulegen; daß bei ihnen eine ansteckungsfähige Tuberkulose der Atmungsorgane
nicht festgestellt wurde. Das Zeugnis muß sich auf eine Röntgenaufnahme [ Röntgenuntersuchung ] der Atmungsorgane und eine
intrakutane Tuberkulinprobe stützen. Die Erhebung der Befunde darf nicht länger als
sechs Monate zurückliegen. Bei Schwangeren ist von der Röntgenaufnahme abzusehen; statt
dessen ist ein Zeugnis des Gesundheitsamtes vorzulegen, daß nach sonstigen Befunden eine
ansteckungsfähige Tuberkulose der Atmungsorgane nicht zu befürchten ist. Vor einer
Wiederaufnahme der Tätigkeit nach Beendigung der Schwangerschaft ist die Röntgenaufnahme
nachzuholen. Solange ein Zeugnis nach Satz 1 oder 4 nicht vorgelegt worden ist, dürfen
die in Satz 1 genannten Personen ihre Tätigkeit nicht ausüben und nicht damit
beschäftigt werden.
(2) Werden bei der Erhebung der Befunde Tatsachen festgestellt, die zu einer
ansteckungsfähigen Tuberkulose führen können, ordnet das Gesundheitsamt die
erforderlichen weiteren Untersuchungen an. Dies ist im Zeugnis nach Absatz 1 zum Ausdruck
zu bringen.
(3) Bei Wiederholungsuntersuchungen kann der Nachweis nach Absatz 1 auch durch das Zeugnis
eines sonstigen Arztes geführt werden. In diesem Fall hat der Arzt eine Abschrift des
Zeugnisses unverzüglich dem zuständigen Gesundheitsamt zu übersenden.
(4) Schüler dürfen durch eine perkutane oder intrakutane Tuberkulinpro be auf
Tuberkulose untersucht werden. Personen, denen die Sorge für die Person eines Schülers
zusteht, sind verpflichtet, diese Untersuchung 2u dulden.
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*) Geändert durch Gesetz vom 27. 6.1985 (BGBI. I S.1254).